U20 Nationalmannschaft beim SV Rees

Wie im Schlaraffenland

MICHAEL SCHWARZ (Text) NRZ

01.10.2003 - FUSSBALL / Die Bundestrainer Ulli Stielike und Horst Hrubesch fühlten sich mit ihren U 20-Junioren pudelwohl in Rees.

u20 20Um einen guten Spruch ist Horst Hrubesch nie verlegen. "Gibt´s das auch in meiner Größe", wollte der bekanntlich nicht gerade schmächtige Co-Trainer der deutschen U 20-Nationalmannschaft in Richtung Dr. Bruno Ketteler wissen, als der dem früheren "Kopfball-Ungeheuer" bei der gestrigen Pressekonferenz im Hotel Rheinpark das offizielle Reeser WM-T-Shirt übergab. Der Bürgermeister konnte ihn beruhigen: "Das hat bisher noch jedem gepasst."

Drei Trainingstage lang bereiteten sich die Nachwuchskicker an der Reeser Ebentalstraße auf die U 20-Weltmeisterschaft in den Vereinigten Arabischen Emiraten (27. November bis 19. Dezember) vor. Gestern morgen standen unter den Augen vieler Schulkinder und anderer Zaungäste noch einmal Eck- und Freistoßübungen auf dem Programm, bevor es am Abend auf dem Klever Bresserberg im vorletzten WM-Testspiel gegen Afrika-Meister Ägypten (1:0) ernst wurde.

Angesprochen wurde Bundestrainer Ulli Stielike gestern (natürlich) auch auf die mittlerweile vorherrschende Meinung, dem deutschen Fußball fehle es an Nachwuchs. Eine These, die er nicht teilt: "Ich bin überzeugt, dass wir viel mehr Talente haben, als die Öffentlichkeit wahrnimmt. Unsere U 20-Spieler Sascha Riether vom SC Freiburg oder Moritz Volz vom englischen Premier-League-Club FC Fulham sind in ihren Vereinen Stammspieler. Und es hat sich gezeigt, dass ein junger Spieler wie Bastian Schweinsteiger sich sogar bei den Bayern durchsetzen kann."

Schweinsteiger fehlte in Rees jedoch genauso wie seine Vereinskameraden Piotr Trochowski und Christian Lell, die gestern in der Champions-League benötigt wurden. "Das ist dann halt eine Chance für die anderen", kennt Stielike die Mechanismen des Geschäfts. Der DFB-Coach fand übrigens für die Anlage an der Ebentalstraße nur lobende Worte. "Vier Rasenplätze in dieser Qualität, da wäre so mancher Bundesligist froh. Das ist ja wie im Schlaraffenland. Und auch das Hotel bietet alle Annehmlichkeiten, die man braucht."

Einen Ball, den Hotel-Chef Christian Schneider, der in seinem Job auch schon Erfahrungen mit Bayer Leverkusen und Schalke 04 gemacht hat, gerne aufnahm. "Wir haben den Eindruck, dass sich die Mannschaft wohlgefühlt hat, genauso wie wir uns mit der Mannschaft wohlgefühlt haben."

Doch trotz bester Unterbringung brauchen auch die Fußballer irgendwann mal Auslauf. Und da die Reeser nun wirklich perfekte Gastgeber sind, wurde also nicht nur dafür gesorgt, dass die Nachwuchskicker am Dienstagabend bei "Köpi" das Champions-League-Spiel der Bayern auf Premiere gucken konnten, sondern auch, dass auf der Kirmes extra noch ein Feuerwerk für die Gäste gezündet wurde, wie Dr. Ketteler schmunzelnd bemerkte.



30.09.2003

Henrik suchte Hanke

MICHAEL SCHWARZ (Text) NRZ

FUSSBALL / Gestern trainierte erstmals die U 20-Nationalmannschaft an der Reeser Ebentalstraße.

Bundestrainer Ulli Stielike kam gestern Nachmittag als Vorhut, baute eine halbe Stunde vor Dienstantritt der deutschen Nachwuchskicker bereits die Hütchen auf. 17.25 Uhr, fünf Minuten früher als angekündigt, betraten dann die Nationalkicker, angeführt von Co-Trainer Horst Hrubesch, erstmals den Rasen des Reeser Sportplatzes an der Ebentalstraße. 15 Feldspieler und zwei Torleute bereiten sich drei Tage lang auf das Testspiel am Mittwoch in Kleve gegen Ägypten und die U 20-Weltmeisterschaft Ende November in den Vereinigten Arabischen Emiraten vor. Kurzfristig absagen mussten die Bayern Piotr Trochowski und Christian Lell, die Trainer Ottmar Hitzfeld für das Champions-League-Spiel in Anderlecht nachnominierte.

Pünktlich zu Trainingsbeginn riss der wolkenverhangene Himmel auf und die Nationalkicker begannen zunächst mit lockeren Laufübungen in Vierergruppen, "Kopfball-Ungeheuer" Hrubesch inklusive. Es folgte das beliebte 3:1. "Drei Minuten nur mit dem schwachen Fuß passen", rief Stielike die Anweisung über den Platz, um schmunzelnd nachzuschieben: "Wer denn einen hat."

Am Rand beobachteten derweil die Zaungäste das sportliche Treiben auf dem Rasen. Und waren zumeist ein wenig ratlos. Denn wirklich kennen tat kaum einer der Besucher einen der Spieler. Auch Henrik Tenbergen musste lange gucken. Der 11-Jährige versuchte Mike Hanke, den wohl prominentesten Nationalkicker vom FC Schalke 04, und damit eines seiner "Idole" zu erspähen. Henrik hatte extra sein neues "Knappen"-Trikot übergestreift, das der Halderner zum Geburtstag geschenkt bekommen hatte - obwohl Mama Iris, Fan des VfL Bochum, und Papa Michael, Anhänger der Dortmunder Borussia und Trainer des SV Rees, ihren Sohnemann eigentlich viel lieber in einem anderen Trikot gesehen hätten...

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