Zeitraum 1945-1994

Von Theo Lörcks

Aus der Gründungszeit des SV Rees

Nach dem 2. Weltkrieg, im Jahre 1945 wurde der „Reeser-Sportverein 1945" gegründet. Aber lange vor dieser Zeit gab es in Rees bereits Sportvereine. So wurde im Jahre 1861 der „Reeser-Turnverein 1861" gegründet, der sich zunächst als reiner Turnverein verstand, sich dann aber um Ballsportabteilung wie Hand- Faust- und Fußball und auch um eine glücklich, da entsprechende Sportstätten in Rees für sie nicht vorhanden waren. Erst als sich aus der Spielabteilung des „Reeser Turnverein 1861" der „Sportverein Wacker" gebildet hatte, wurde notgedrungen seitens der Stadt auch Gelände für einen Fußballplatz auf dem Hüberschen Gelände an der Empeler Straße zur Verfügung gestellt. Durch den „Turnverein 1861" wurde dieser Platz mit eigenen finanziellen Mitteln und durch Stiftungen um Sprunggruben und später auch um ein kleines Vereinshaus erweitert.

Das Jahr 1905 war für den Sportbetrieb in Rees insofern bedeutend, als ein neuer Turnverein, der „Turnerklub Einigkeit" gegründet wurde. Nachdem dem „Turnverein 1861" durch die Stadt das Gelände an der Empeler Straße zur Verfügung gestellt worden war, erhielt der „Turnerklub Einigkeit" nach vielen Vorbesprechungen und Verhandlungen ein Gelände an der Wardt´schen Straße, wo durch den Verein, ebenfalls in reiner Eigenleistung und ohne finanzielle Unterstützung, ein mustergültiger Sportplatz mit Aschenbahn Sprunggruben erstellt wurde. Nach Fertigstellung der Sportplatzanlage gründete der „Turnerklub Einigkeit" eine Fußball- und Handballabteilung. Handball wurde beim „Turnverein 1861" bereits seit Jahren gespielt. Die Wettkämpfe der am Ort rivalisierenden Vereine gegeneinander waren immer Höhepunkte der Saison. Mit nimmermüdem Eifer stand Paul Reiche der Fußballabteilung vor. Ihm gelang es nach kurzer Zeit, zwei Senioren- und zwei Jugend-Mannschaften auf´s Spielfeld zu schicken, die manchen alteingesessenen Verein in der weiteren Umgebung das Fürchten lehrten.

Im Herbst 1933 griff die Ideologie des mittlerweile in Deutschland an die Macht gekommenen Nationalsozialismus auch in das Eigenleben und die Existenz eines jeden Vereins, so auch der Reeser Vereine ein. Die sporttreibenden Vereine blieben hiervon ebenfalls nicht verschont. Verdienstvolle Männer, die sich in Verbänden und Vereinen jahrelang um das Wohl und die Belange der Jugend bemüht hatten, wurden, weil sie sich mit dem neuen Regime nicht identifizierten, abgesetzt oder stellten ihre Posten zur Verfügung.

Die Sportvereine hatten, wie viele andere Vereine auch, gegen eine drohende Auflösung durch das Regime zu kämpfen. Die beiden Reeser Turnvereine gründeten zwar 1933 noch eine Interessengemeinschaft, um sich dem Einfluß der Partei zu entziehen, doch im Jahre 1936 verfügte die NSDAP den Zusammenschluß der am Ort befindlichen sporttreibenden Vereine. Der „Turnerklub Einigkeit" und der „Sportverein Wacker" wurden zu einem neuen Verein zusammengeschlossen, der „Turn- und Sportgemeinschaft (TUS) Rees". Alte Vereine hatten aufgehört zu existieren. Alte Traditionen gingen dahin.

Um aufzuzeigen, in welch schwierigen Zeiten der SV Rees gegründet wurde, will der Verfasser einmal kurz die damalige Situation in Deutschland und um Rees herum schildern. Die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht am 7./8. Mai 1945 bedeutete das Ende des zweiten Weltkrieges und den Zusammenbruch des NS-Regimes. Die Siegermächte teilten Deutschland in vier Besatzungszonen und Berlin in vier Sektoren auf. In Ihren jeweiligen Zonen bildeten die Besatzungsmächte Länder, zum Teil unter Beibehaltung alter Ländergrenzen. Infolge des Krieges waren fast alle lebensnotwendigen Einrichtungen zusammengebrochen. Die großen Städte, aber auch viele mittlere und kleine, wie Rees, lagen in Trümmern. Die wirtschaftliche Situation wurde durch einen „Schwarzen Markt" geprägt, die Reichsmark war praktisch wertlos. Die Naturalwirtschaft überwog, die hälfte des gewerblichen Umsatzes vollzog sich durch Tausch außerhalb der Bewirtschaftung. Die Schwarzmarktpreise betrugen in der britischen Zone, in der auch Rees lag, im April 1947 z.B. für ein Pfund Butter 240-250 Reichsmark, Speck kostete 200 Reichsmark, Zucker 70-90 Reichsmark. Neben Lebensmitteln waren Zigaretten und Bekleidung zum Maßstab der Währung geworden. Für eine amerikanische Zigarette wurden 30 Reichsmark geboten, für eine Herrenhose 2500.

Ein großer Teil der Sportplätze und Sporteinrichtungen war zerbomt oder wurde anderweitig genutzt. In dieser Situation vollzog sich der Neuaufbau des Fußballsports nach dem zweiten Weltkrieg, der mit der Einrichtung von fünf Oberligen ab der Saison 1947/48 und der Widerbegründung des Deutschen Fußballbundes am 9./10. Juli 1949 einen vorläufigen organisatorischen Abschluß fand.

Die von den Besatzungsmächten zur Neuordnung erlassenen Gesetze, Direktiven und Verordnungen betrafen auch den Sport. So waren sportliche Veranstaltungen in der wirtschaftlichen Lage und trotz der zumeist nur noch provisorisch nutzbaren Sportanlagen statt. Fußballspiele wurden „Schwarz" ausgetragen, das heißt, die Mannschaften traten unter einem Decknamen an. Der sportliche Verkehr wurde offiziell erst wieder möglich, als am 15. Sept. 1945 eine Reihe von Verordnungen in Kraft taten, die Einschränkungen des Rechts öffentlicher Versammlungen lockerten. Eine dieser Anweisungen gestattete die Neugründung von Vereinen und verzichtete sogar auf ihre Kontrolle.

Genau zu dieser Zeit, ob bewusst oder unbewusst, trafen sich auf Einladung von Henno Gretsch, einem ehemaligen Rheingolder aus Emmerich und altem „Wackerianer", ca. 30 sportbegeisterte Reeser Bürger in der Volksschule neben dem Amtsgericht (heute Grundschule), um über die Gründung eines Fußballvereins zu sprechen. 8 Tage später, am 7. Oktober 1945, traf man sich im Kino Terstegen an der Weseler Straße zu einer Gründungsversammlung. Das Protokoll dieser Gründungsversammlung ist im Original erhalten. Henno Gretsch begrüßte die Anwesenden und gedachte zunächst aller Sportkamaraden, die im Krieg ihr Leben ließen. Er erklärte, „wir gedenken, heute in Rees einen Verein zu gründen, und damit den Haß, den wir einst in Rees gehabt haben zu vergessen, um damit unserer Jugend eine Bahn offen zu machen, auf der jeder Sport betrieben werden kann!" Diese Worte fanden die Zustimmung der Versammlung und so beschloss man die Gründung des REESER SPORTVEREIN 1945. Das Protokoll der Versammlung schrieb Jakob Diekmann

Die Mitglieder wählten folgenden Vorstand:

  • 1. Vorsitzenden: Siegfried Lilienfeld
  • Fußballfachwart: Herr Gretsch
  • Kassierer: Herr Diekmann
  • Geräteturnwart: Herr Prietzel
  • Jugendwart: Herr Cornelissen

Die erste Generalversammlung des SV Rees fand am 29.12.1945 statt. Hier wurde auch der Vorstand neu zusammengesetzt. Da neben Fuß- und Handball auch noch andere Sportarten betrieben wurden, setzte sich der Vorstand aus folgenden Positionen zusammen: Vorsitzender, Fußballwart, Kassierer, Geräteturnwart, Leichtathletik, Bewegungsspiele, Wassersport, Jugendsportwart und Frauensport. In weiser Voraussicht wurde auch noch ein Sportinteressierten Reeser Bürgern bot. Wenn man jedoch die Reihenfolge beachtet, so erkennt man schon, welchen Stellenwert der Fußball im Verein hatte: Gleich nach dem Vorsitzenden erscheint der Fußballwart.

Die Mitgliedsbeiträge wurden wie folgt festgelegt: Jugendliche: RM 0,30 + 10%, Aktive und Passive RM 0,75 + 10%, Förderer RM 2,00 - 10,00.

In den nächsten Jahren ging es vor allem darum eine Sportanlage zu finden. So wurden 1946 Verhandlungen mit der Stadt Rees bezüglich des Sportplatzes am Westring geführt. Für die Instandsetzung der Anlage wurde in der Generalversammlung am 11.08.1946 eigens ein Ausschuß für die Instandsetzung der Anlage gewählt. Aber bereits kurze Zeit darauf hatte sich das Thema "Sportplatz Westring" erledigt. Dazu später mehr. Zunächst einmal etwas zur Kassenführung des noch jungen Vereins: Es gab damals eine „Reisekasse", eine Kasse für „Platzaufbau- und Unterhaltskasse" und natürlich eine „Hauptkasse". Die Mitgliederzahl belief sich zum 31.07 1946 auf bereits 246 Mitglieder, die sich wie folgt aufteilten: 199 Senioren, 46 Jugendliche, 1Förderer, 13 Frauen. Der sehr übersichtlich gestaltete Kassenbericht, der Geschäftsbericht und das Protokoll der Versammlung wurden von einem jungen, 25jährigen Mann verfasst, der in den Annalen des RSV noch des öfteren auftauchen sollte: Rudolf Lodewick.

Wie bereits erwähnt, war zunächst mit der Stadt Rees über eine Sportanlage am Westring verhandelt worden, aber bereits 1947 fanden Verhandlungen über ein Gelände an der Bergswicker Straße statt, und am 09. Sept. 1948 wurde ein Pachtvertrag mit der Stadt Rees über ein Grundstück an der Bergswicker Straße abgeschlossen. Zuerst aber wurde ein Gelände an der Lindenallee(heutige Anlage TV Rees) und der Platz am Westring für die sportlichen Aktivitäten genutzt. Zu Beginn der 50iger Jahre zog man jedoch auf die „Kampfbahn an der Bergswicker Straße“, die für die Aktiven und natürlich auch für die Zuschauer bis zum Jahre 1983 an vielen Sonntagen zu einer Art Pilgerstätte wurde. An manchen Spieltagen verfolgten einige Tausend Zuschauer die Spiele ihres SV Rees. Die fußballerischen Aktivitäten zu jener Zeit konnten sich auch wirklich sehen lassen. Nachdem man nach Gründung zunächst in der Kreisklasse A gespielt hatte, erfolgte 1951 der Aufstieg in die Bezirksliga. Im Jahre 1954 wurden die „Tabakstädter“ wie sie damals allgemein gerne genannt wurden, sogar Herbstmeister; und zwar durch einen 1:0 Erfolg über Hamborn 90. Bis zum Aufstieg in die Landesliga sollten allerdings noch einige Jahre vergehen.

Bis zu jenem Zeitpunkt waren auch die Turner, Leichtathleten und Feldhandballer noch Mitglieder des SV Rees. Die Herren der Handballabteilung trainierten unter Hermann Grüter, die Damen unter dem legendären „Onkel“ Heuser, der sich schon von Beginn an auch um die Turner bemüht hatte. Während die Herren mit wechselndem Erfolg an den Meisterschaftsspielen im Handball teilnahmen, waren die Damen wesentlich erfolgreicher und brauchten im weiten Umkreis keinen Gegner zu fürchten, sogar namhafte damalige Mannschaften wie etwa „Duisburg 48/99“ hatten gegen die Reeser Damen keine Chance.

Die Vereinsgeschichte bis 1995 - Der SV Rees entwickelt sich

Zunächst aber noch etwas zum Turnen. Der Turnbetrieb konnte erst 1950 wieder geregelt aufgenommen werden, als man den Turnern das alte Gaswerk zur Verfügung stellte und dies zur Turnhalle umfunktioniert wurde. Immer wieder aber gingen die Gedanken der Turner in die Vergangenheit, wenn die älteren von ihnen von den großen Zeiten der Reeser Traditions-Turnvereine berichteten. Der Wunsch, wieder einen eigenen Turnverein zu gründen, war unüberhörbar geworden. Im Jahre 1955 fassten einige Turnbrüder den Entschluss, einen eigenen Turnverein zu gründen, was dann auch am 02. Juli 1955 in die Tat umgesetzt wurde: neben dem „Sportverein 1945" (SV Rees) gab es nun den „Turnverein Rees" (TV Rees), der im diesem Jahr 1995 sein 40jährigen Jubiläum feiern konnte. Zunächst war diese Neugründung den Verantwortlichen des SV Rees nicht so recht und die Abteilung der Turner im Sv Rees blieb bestehen. Aber so nach und nach muss die ganze Sache dann wohl „eingeschlafen" sein, denn die Jahreshauptversammlung vom 06. Juli 1957 schloss der damalige Vorsitzende Henno Gretsch „gegen 10:30 Uhr (d.h. 22:30 Uhr) mit einem Hoch auf den Fußballsport und auf die Vaterstadt Rees."

Zwischenzeitlich waren auch immer wieder Stimmen laut geworden, die Wert darauf legten, den SV Rees in das Vereinsregister einzutragen. Dies scheiterte zum einen daran, dass die Satzung nicht den Registergerichtsvorschriften entsprach, zum anderen war es zeitweise nicht gegeben, dass der Vorstand wie für die Eintragung notwendig, aus 7 Mitgliedern bestand. Nach langem hin und her war es dann soweit: die am 19. Juli 1956 verabschiedete Satzung wurde am 06. Okt. 1956 in das Vereinsregister beim Amtsgericht Rees eingetragen.

Die „Amtsstelle der Bezirksregierung Düsseldorf" teilte dem Amtsgericht Rees am 22. Okt. 1956 mit, dass im Amtsblatt der Bezirksregierung Düsseldorf Nr. 42 unter der Ziffer 2518 sie ersuchte Veröffentlichung erfolgte: In den Nächsten Jahren ging es mit dem SV Rees immer Weiter bergauf. Zwar stand immer noch das leidige Problem der Platzanlage bzw. dem Auf- und Ausbau des Vereinsheimes im Raum, aber auf sportlichem und geschäftlichem Gebiet ging es weiter. Der SV Rees hatte sich als feste Größe in der Stadt Rees etabliert, die Satzung des Vereins wurde an kaufmännische Grundsätze hingeführt und entsprechend Grundsätze hingeführt und entsprechend geändert. So wurde das Geschäftsjahr von bis dahin 01.07.-30.06 auf das Kalenderjahr umgestellt, der Vorstand wurde nicht mehr jährlich, sondern alle 2 Jahre gewählt.

Im Jahre 1965 stellte der langjährige 1. Vorsitzende Siegfried Lilienfeld sein Amt zur Verfügung und wurde für seine Verdienste um den Sv Rees von seinem Nachfolger Rudolf Lodewick zum Ehrenvorsitzenden ernannt und als erster mit der goldenen Vereinsnadel ausgezeichnet. Wer die Protokolle des SV Rees kennt, weiß, dass er sich um den Verein verdient gemacht hat. Siegfried Lilienfeld verstarb im Feb. 1986.

Das „silberne" 25jährige- Vereinsjubiläum wurde im Rahmen einer Sportwerbewoche vom 26.07.-02.08.1970 gefeiert. Höhepunkt war, neben Pokalturnier, Spielen der Mannschaften des SV Rees (bei dem die 1. Mannschaft den Verbandsligisten und Niederrheinmeister Sterkrade 06/07 mit 5:0 Toren abkanzelte und auskonterte -NRZ-) und dem Sportlerball ein Festakt im Festzelt bei „an de Hövel", in dessen Verlauf für die Sportplatzanlage eine Bausteinaktion und ein Freundeskreis ins Leben gerufen wurden. Diese Aktionen hatten zum Ziel, „dass der SV Rees bis Mitte der 70er Jahre endlich eine seinem Leistungsniveau entsprechende Sportanlage erhält", so der damalige Bürgermeister Josef Tasch.

Das von Herrn Bürgermeister Tasch auf dem Jubiläum erwähnte Leistungsniveau des SV Rees hatte bereits am 01. Juni 1969 seinen Höhepunkt erreicht. Wer von uns erinnert sich nicht gerne daran, als Hermann Elsweiler an jenem denkwürdigen Tag vor 2600 Zuschauern auf neutralem Platz in Lohberg im Entscheidungsspiel gegen Rhenania Bottrop um 1729 Uhr „die Augen zumachte und wusste, wir hatten gewonnen!“

Der SV Rees war in die Landesliga aufgestiegen. Bis dahin war es ein langer, aber stetiger Aufstieg gewesen:

1959/60 – 1966/67 Kreisklasse A
1967/68 – 1968/69 Bezirksklasse
1969/70 – 1970/71 Landesliga Landesliga

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Danach folgte der Abstieg zunächst in die Bezirksklasse, in die Kreisklasse A und B, der Wiederaufstieg bis in die Bezirksklasse in der Saison 1985/86 und der Abstieg bis in die Kreisklasse B. Im Jubiläumsjahr 1995 erfolgte der Aufstieg in die Kreisklasse A und wenn man dem Gesetz der Serie glauben schenken darf, ist jetzt wieder mit weitern „Aufstiegen“ zu rechnen. (Hoffen darf man ja auch ein bisschen)

Im Jahre 1971 folgte ein Wechsel an der Spitze des SV Rees. Rudi Lodewick, der das Amt des Vorsitzenden seit 1965 ausgeübt hatte und die Geschicke des Vereins in verschiedenen Vorstandspositionen seit der Gründung mitbestimmt hatte, trat zurück. Die Jahreshauptversammlung vom 21. Mai 1971 wählte einen Nachfolger, damals 25 Jahre jung: Hans-Günter Driessen. Seit 1964 war er bereits im Verein tätig, ob als Protokollführer, Jugendobmann oder 2. Geschäftsführer neben seinem Vater Willi und natürlich auch al aktiver Spieler. Hans-Günter Driessen war 23 Jahre, bis 1994, fast die Hälfte des Bestehens des Sv Rees, Vorsitzender des Vereins. Eine beachtliche und dankeswerte Leistung.

Ein trauriger Tag in der Geschichte des SV Rees war der 22. Jan. 1972. An diesem Tag verstarb die langjährige, legendäre Vereinswirtin „Dina“ van den Hövel. Seit dem Jahre 1953 ist die heutige Gaststätte Arendsen Vereinslokal des SV Rees. Und wer erinnert sich nicht an „Dina“, die für jeden und für alle immer ein gutes Wort hatte, die half, wo sie helfen konnte und die z.B. trotz zwei gebrochener Arme hinter der Theke stand, wenn es darum ging, durstige Fußballerkehlen mit notwendigen Durstlöschern zu versorgen; während ihr Jupp dafür sorgte, dass die Karten und der Ofen im Saal nicht kalt wurden. Für die Verdienste um „ihren“ SV Rees, vor allem im „Zwischenmenschlichen“, wurde Dina van den Hövel 1970 mit der silbernen Ehrennadel des Vereins ausgezeichnet. seit Okt. 1972 ist das Vereinslokal in den Händen von Werner und Ulla Arendsen bestens aufgehoben, und die Nachfolger Willi und Petra stehen schon bereit, um die Tradition des Hauses fortzuführen.

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Im Jahre 1974 erhielt die Jugendabteilung des SV Rees eine eigene Satzung, „die Rahmenjugendordnung“. Seit dieser Zeit führt und verwaltet sich die Jugendabteilung als eigenständige Abteilung selbstständig. Unter dem damaligen und langjährigen Jugendobmann Heinz Tempels und seinem Stellvertreter Werner Heuser nahm die Jugendabteilung im gleichen Jahr einen ungeahnten Aufschwung. Waren es zu Beginn des Jahres 1974 noch 81 Jugendliche, so schnellte die Mitgliederzahl bis zum Jahresende auf 143 Jugendliche, welche in 6 Mannschaften spielen. Z.Zt. spielen über 200 Kinder und Jugendliche in 12 Mannschaften für den SV Rees. Dazu gesellt sich jetzt auch noch eine Mädchenmannschaft. Wie aktiv die Jugendarbeit des derzeitigen Abteilungsleiters Herbert Böing, seines Stellvertreters Heinz Tempels und all der ehrenamtlichen Trainer und Betreuer ist, zeigt die Tatsache, dass der SV Rees derzeitig zu den ganz wenigen Vereinen des Fußballkreises Rees-Bocholt gehört, der für jede Gruppe wenigstens eine Mannschaft stellt.

Aber noch ein wenig aus der „Geschichte“ der Jugendabteilung: 1972 war es, als die Jugendlichen zur Aufbesserung ihrer Kasse anfingen, Woche für Woche Altpapier bei Reeser Firmen und Haushalten zu sammeln. Die ganze Aktion begann mit den Verladen und Abtransport im Kofferraum eines Autos und endete mit 4 riesigen Containern, die beladen wurden. Vor einigen Jahren musste diese „Geschäft“ jedoch eingestellt werden, da der Aufwand, den die Abteilung zwar gern betrieb, nicht mehr zum Ertrag stand.

Turniere stehen in jedem Jahr regelmäßig für alle Mannschaften auf dem Programm, und die Reeser sind überall gern gesehene Gäste. Seit einigen Jahren veranstaltete die Jugendanteilung auf der Platzanlage an der Ebentalstraße das größte Jugendturnier am unteren Niederrhein. In diesem Jahr spielten 38 Mannschaften –von Bambinis bis C-Jugend- um den Volksbank-Cup. Aber auch das Vergnügen kommt nicht zu kurz. Regelmäßige Ausflüge der einzelnen Mannschaften mit ihren Betreuern, Zeltlager im In- und Ausland, verbunden mit Turnieren. So z.B. jährlich in Heumen/NL, 1980 in Überlingen, 1986 in Stockholm/Schweden und 1990 und 1995 in Verona/Italien. Die Jugendabteilung der SV Rees: international gern gesehen, bekannt und vor allem anerkannt! Aber ohne Sponsoren ist auch bei den Junioren nicht mehr viel zu machen; Sponsoren und Gönner hat die Jugendabteilung des SV Rees jedoch immer gehabt: 1985 erhielten sie zum 40jährigen des Vereins durch Rudolf Lodewick einen Kleinbus, als der (Bus) im Jahre 1994 seinen Geist aufgab, erhielten sie vom „Honda Autohaus Hartleb“ in Emmerich kurzfristig einen neuen, der für die Auswärtsspiele der Mannschaften intensiv genutzt wird. Aber auch die Hallenturniere und das bereits erwähnte Jugendturnier mit fast 40 Mannschaften sind ohne Sponsoring nicht möglich. So macht sich die Stadtsparkasse Emmerich-Rees seit Jahren für ein A-Jungendturnier und die Volksbank Rees für mehrere andere Jugendturniere stark. Aber auch andere Firmen und Private sind jederzeit ansprechbar, wenn es um den Jugendfußball in Rees geht.

Es war lange geplant und noch länger notwendig gewesen. Aber trotzdem nahmen die Anhänger des SV Rees 1983 mit viel Wehmut und mit einem weinenden, aber auch mit einem lachenden Auge Abschied von der schon legendären „Kampfbahn an der Bergswicker Straße“, auf der so manche Fußballschlacht und auch sonstigen Schlachten geschlagen worden waren.

Am 29. Mai 1983 konnte die neue Platzanlage mit Rasenplatz, Rundlaufbahn, Leichathletik-Nebenanlagen und Umkleidegebäude an der Ebentalstraße eingeweiht und in Betreib genommen werden. Bereits zu Beginn der 60er Jahre wurde durch die Stadt Ress ein Gesamtkonzept für Sportanlagen am Grüttweg erstellt. Neben dem Hallen- und Freibad stand 1979 nach jahrelangen Verhandlungen mit den Grundstückeigentümern eine Fläche von 68500 Quadratmetern zur Verfügung. Nach der Fertigstellung des Hauptsitzes im Jahre 1983 sollte ursprünglich daneben ein Ascheplatz entstehen. Eine Förderung von Rasenplätzen lehnte der zuständige Dezernent beim Regierungspräsidenten ab. Der rührige Vereinsvorstand des SV Rees wies jedoch nach, dass die drei Rasenplätze kostengünstiger zu erstellen waren als ein Hartplatz, nämlich statt DM 8000.000,-- „nur“ DM 5000.000,--. Fünf Jahre dauerte es dann von der Idee bis zur Realisierung, und so konnten am 6. August 1989 die drei neuen Rasenplätze (1 Platz mit Flutlichtanlage) eingeweiht und in Betrieb genommen werden. Als besonderer „Knüller“ für den Eröffnungstag ließ man die Profis von Schalke 04 gegen die niederländischen Ehrendivisionäre des NEC Nijmwegen antreten.

1985: 40 Jahre hatte der SV Rees jetzt auf den „Buckel“. Das Jubiläum wurde in einer „kleinen“ Feierstunde mit anschließendem Frühschoppen am 24. Oktober begannen. Wie 1995 war auch vor 10 Jahren die damalige 1. Mannschaft unter dem leider viel zu früh verstorbenen Trainer Dieter Frevel in die 1. Kreisklasse aufgestiegen. Mit der silbernen Ehrennadel des Vereins wurden langjährige und verdiente Vereinsmitglieder durch den Vorsitzenden H.G. Driessen ausgezeichnet: Werner Arendsen, Gerd Basten, Julius Dicker, Robert Gries, Walter Heuberg, Heinz Kitzinger, Kurt Reiche, Alfred Scholten, Klaus Widzgowski, Dieter Verhoeven, Theo van Tilburg, Auwi Dresen, Rudi Kemkes, Heinz-Franz Kux, Willi Terlinden und Werner Hollands. Rudi Lodewick, der als Vorsitzender des Fußballkreises, als Vorsitzender des Stadtverbandes Rees, als ehemaliger Vorsitzender des SV Rees und als Privatmann gekommen war, hatte an diesem Tag die „Spendierhosen“ an. Er stiftete für die Jugendabteilung einen Kleinbus. Da ließ sich auch Heinz Kitzinger „nicht lumpen“ uns übernahm für die beiden kommenden Jahre die Versicherungsbeiträge und die Steuern für den Bus.

In Folge von vorstandsinternen Querelen ging es mit dem SV Rees , nicht nur in Bezug auf die Spielklasse der 1. Mannschaft in den letzten Jahren, etwas bergab. Aber man raufte sich, wie das während der letzten 50 Jahre immer wieder vorgekommen ist, zum Wohle des SV Rees wieder zusammen. Denn nur wenn alle an einem Strang ziehen und ein gleiches Ziel haben, kann es weiter und wieder aufwärts gehen. Der Vorstand trägt nun einmal die Verantwortung für die sportlichen, die geschäftlichen und auch die gesellschaftlichen Bereiche seines Vereins.

Im Jahre 1994 wurde von der Jahreshauptversammlung am 18.03 ein neuer Vorstand unter dem Vorsitz von Dr. Fayez El-Nounou gewählt. Auch dieser Vorstand wird alles daran setzen, den SV Rees für die Mitglieder, die Freunde und für die Bevölkerung der Stadt Rees nach allen Seiten hin offen zu halten. So wurde das Angebot im Jahre 1994 z.B. um einen Kurs für Calanetics unter Leitung einer Gymnastiklehrerin und um einen Kurz zur Rückenschulung unter Leitung einer Krankengymnastin erweitert.

Bereits in den vorhergehenden Jahren waren mit der Stadt Rees Gespräche wegen einer Bandenwerbung auf dem Hauptplatz an der Ebentalstraße geführt worden. Im Jahre 1994 konnte der Startschuss für die Bandenwerbung gegeben werden. Wer die zahlreichen Werbezeilen sieht, der erkennt, dass der SV Rees nicht nur seinen Mitgliedern, sondern auch in der gesamten Reeser Geschäftswelt anerkannt und beliebt ist.

Die steigenden Mitgliederzahlen (der SV Rees zählt fast 600 Mitglieder), die bereits erwähnte ausgezeichnete Jugendarbeit (für die Zukunft des SV Rees eine der wichtigsten Aufgaben) aber auch der Aufstieg der 1. Mannschaft im Jubiläumsjahr zeigen, das der SV Rees auf den richtigen Wege ist, auch die nächsten 50 Jahre zu überstehen und für alle Reeser, ab sie nun aktiv von den Angeboten des Vereins Gebrauch machen oder ob sie nur kritische oder wohlmeinende Beobachter sind, eine Institution ist, auf die man bauen kann.

Der Vorstand des SV Rees von 1994:

  • 1. Vorsitzender: Dr. Fayzez El-Nounou
  • 2. Vorsitzender: Peter Eyting
  • Kassierer: Ulrich Huethorst
  • Jugendobmann: Herbert Böing
  • Jugendkassenwart: Heinz Tempels
  • Obmann AH: Peter Kitzinger
  • Ehrenvorsitzender: Rudolf Lodewick
  • Geschäftsführer: Bernd Hollands
  • Sportwart: Reinhold Sommer
  • Stv. Jugendoabmann: Heinz Nienhuysen
  • Gesch’f. Jugendabteilung: André Kosthorst
  • Betr. 1. Mannschaft: Egon Wickermann
  • Beratende Vorstandsmitglieder: Ulrich Böing, Werner Heuser, Leo de Witt

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